Thursday, August 10, 2006

Der Friseur

Es war mir egal. Ich wollte es wissen.
Ob er mich noch wiedererkannte, noch etwas an mir erkannte nach diesem mißglückten Versuch eines Austauschs über Kaffee, der nichts als bittere Blasen im Mundwinkel warf.
So ging ich zwei Jahre danach in seinen Frisiersalon. Setzte mich. Die Spiegel lauerten. Er grüßte, war höflich, wir suchten im Katalog einen Schnitt für mich aus. Ungerührt legte er sich sein Werkzeug zurecht. Drehte meinen Kopf gegen das Becken, fuhr mit der Hand abwesend in die gelockerten Haare. Bleibt. Stockt. Etwas ganz Warmes fließt aus den Fingerspitzen in meine Wurzeln. Er beugt sich langsam und immer noch mit der um mich gerundeten Hand an meine Schulter. Jetzt bist du da, sagt er, endlich, jetzt holen wir das Haar aus der Suppe, das du vor zwei Jahren verloren hast.