Friday, August 25, 2006

Wenn es nach oben regnet.

Kürzlich. Ein grauer Tag. Nicht allzu kalt, nicht allzu warm. Mitten im August. Warum also nicht schwimmen?
Ganz allein im Schwimmbecken, das Wasser spiegelglatt. Lautloses Gleiten im Wasser, Spuren ziehend. Das Grau beschliesst zögerlich, doch noch zu regnen. Tropf. Tropftropf. Kaum merkbar zuerst. Hier und dort ein Durchbrechen der glatten Oberfläche. Und dann regnet es richtig. Richtig? Verkehrt. Es regnet nach oben. Ganz sicher. Die Tropfen lösen sich aus der Wasserfläche und fallen Richtung Himmel. Es regnet nach oben. Ganz sicher. Ganz sicher. Die Tropfen fallen nicht, sie steigen auf. Es regnet nach oben. Und ich mit.

Tuesday, August 22, 2006

Analogik

Über die Ähnlichkeit von Wissenschaft und Erzählungen


Wir wissen alle, was Biologie ist, oder Psychologie und Rattologie. Also mein Wörterbuch sagt zu Biologie: Die Wissenschaft von den Organismen. Mein österreichisches Wörterbuch schreibt zu Psychologie sehr schön: Die Wissenschaft von den seelischen Kräften.

Was ich Ratte hier grad mach, ist wohl Rattologie (Ich untersuche mich selbst ;)

Wir wissen auch, dass diese Worte von griechisch logos abstammen.

Aber was ist dann die Analogie, wissend, dass das Wort auch von logos abstammt? Und wo das schon nicht so einfach ist, warum heißt die Analyse eben so, wissend, dass das Wort auf griechisch lyein, lösen, zurückgeht? Wofür steht also das Ana-?

Wofür ana- steht, ist mir ein kleines, weiteres Rätsel. Aber Kluges Etymologisches ;) Wörterbuch führt einiges an: hinauf, zurück, gemäß.

Ana-logie? Die Lehre vom Drübersteigen? Die Lehre vom Zurück?
Wohl eher nicht.

Mein österreichisches Wörterbuch schweigt sich über Analogie aus und schreibt nur zu analog: gleichartig. Ein anderes Wörterbuch (der "Störig", ein Analogon zum "Wahrig" und zum "Duden"?) schreibt:
Analogie:
Entsprechung, sinngemäße Anwendung oder Übertragung. Siehe Analogon.

Analogon:
ähnlicher Fall; von griechisch analogos übereinstimmend, eigentlich "der Vernunft entsprechend".
Das Analogon als das der Vernunft entsprechende? Sehr schlau.
Ist das vernünftig? Ja.

Ich stell mir grad (überzeichnend) neue Werbeslogans vor:
Zurück zur Vernunft!
Wir brauchen mehr Analogie!
Kleiner Ratten-Einwurf: Was ist die Analogie der Analogie?


Nun denn,
das Rätsel, für mich, steckt in der Etymologie des griechischen Wortes "Logos". Kluge führt es auf legein zurück, das vielleicht auch mit dem deutschen legen in Zusammenhang steht (vergleiche zum Beispiel die Darlegung; Kluge legt das aber anders dar).

legein, so Kluge, hieß "zählen, berechnen, usw.". logos hieß also eher "Maß" und "Berechnung", und in einem übertragenen Sinn "Vernunft" und "Rede". Kluge macht noch eine Anmerkung, derzufolge logon auch "Verhältnis" bedeutete.

Die Analogie, so Kluge, meinte: dem Verhältnis entsprechend. Ich stelle mir vor: Die Dinge, die wir nebeneinander legen, die wir sortieren (aber das ist eine andere Geschichte).

Von legein zu legen ist es ein gewagter Sprung. Zwei Anmerkungen dazu:

Zum einen frage ich mich, worin das Zählen und Messen vor 3000 Jahren bestand. Der damals übliche Computer "Legein v0.1" bestand vermutlich aus einem Beutel mit (sich ähnlichen) Steinchen und (sich ähnlichen) Stäbchen gleicher Länge, die nebeneinander oder aneinander gelegt wurden.

Zum anderen finden sich tatsächlich auch etymologische Zusammenhänge in meinem Wörterbuch der Etymologie des Lateinischen unter den Einträgen lectus (Lagerstatt, Schlaf-, Ehe-, Leichenbett), lego, legare (eine gesetzliche Verfügung treffen) und lego, legere (auflesen, zusammenlesen, sammeln).

Bleiben wir vorerst beim Darlegen. Die Biologie ist dann also das Leben, das wir zur Untersuchung vor uns hinlegen (oder auflegen), um dann darüber (wissenschaftliche) Reden zu halten. Das steht wunderbar im Gegensatz zu den Problemen und den Projekten, die nicht sanft hingelegt und ausgebreitet werden. Sie werden (vor)geworfen und geschossen.

legein meinte aber eben auch "reden" (deshalb auch logos als die "Rede" und "Lehre"). Jetzt wird klar, warum wir "Erzählungen" haben (vergleiche auch englisch "to recount" und französisch "raconter"), und warum Wissenschaft und Gschichtldruckerei so eng beisammenliegen.

Soviel zur Analyse der Analogie.



P.S.: Unsere moderne Auffassung des Wortes Analogie ist recht jung. Die hier aufgezeigte Etymologie dient lediglich der erzählerischen Unterhaltung.

P.P.S.: Die Etymologie der Etymologie: Griechisch etymos steht für das Wahre und das Wirkliche. Die Etymologie, die Darlegung des Wahren und Wirklichen? Ich glaub's erst, wenn ich die Etymologie von etymos kenn.

P^3.S.: Auch englisch "to tell" kommt angeblich von "aufzählen"; siehe dazu die Etymologie von tell.

Literatur:
  1. Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. 23. Auflage, 1999.
  2. rattus rattus' blog . Für alle offensichtlichen und versteckten Paradoxien und Widersprüche.
  3. Störig: Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. Stuttgart: Parkland Verlag 1990.
  4. The Online Etymology Dictionary.
  5. Walde A, Hofman J.B.: Lateinisches Etymologisches Wörterbuch. 5., unveränderte Auflage. Heidelberg: Carl Winter Universitätsverlag 1982.

Monday, August 21, 2006

50 minutes...

...at an airport. there you are. walking casually. so relaxed so smooth as always. there you are. so familiar. so near. happiness. shining i am shining beaming. you are. a hug so light. your smile your smile your smile. your eyes your eyes your eyes. laughter. talk. your eyes. your smile. beaming. we are. my smile reflecting your's. easy. so easy. tender. so light. happiness. like bubbles in water. a warm breeze. a hug un besito and bye see you next time. one small touch a joke laughter. hands parting. waving. walk walk. light so light. don't look back. walk away fly away. this is .... 50 minutes at an airport.

Monday, August 14, 2006

Flimmern

Ich habe soeben einen Text geschrieben. Und er ist wundervoll. Und er ist ich. Seht Ihr ihn flimmern? Da ist er. Doch er ist nicht blog-bar, und wird es nie sein. Und er ist nicht abschickbar. An niemanden. Obwohl er an jemanden ist und an mich. Nicht abschickbar, nicht jetzt, noch nicht. Da flimmert er und schwirrt und schwingt herum in mir. Und ist. Solange bis sein Moment kommt, der doch schon ist und immer war und doch noch nicht. Wird er dann nach draussen wollen der Text, wird er gelesen werden wollen? Er weiss es nicht, ich weiss es nicht, er schwingt, wir schwirren, wir flimmern. Er wünscht es sich sehr, irgendwann zu wollen, dass er gelesen wird. Doch er möchte auch Stille sein, er möchte nicht trompeten, er möchte klingen. Vielleicht wird er dann also einfach in Stille verklingen und dennoch zu spüren sein.

Sunday, August 13, 2006

beyond

thoughts touch
touch goes beyond thoughts

If You

Never
Make me
Make me lapse
Into silence
Where I am
Where I will be
Under your spell

Thursday, August 10, 2006

Der Friseur

Es war mir egal. Ich wollte es wissen.
Ob er mich noch wiedererkannte, noch etwas an mir erkannte nach diesem mißglückten Versuch eines Austauschs über Kaffee, der nichts als bittere Blasen im Mundwinkel warf.
So ging ich zwei Jahre danach in seinen Frisiersalon. Setzte mich. Die Spiegel lauerten. Er grüßte, war höflich, wir suchten im Katalog einen Schnitt für mich aus. Ungerührt legte er sich sein Werkzeug zurecht. Drehte meinen Kopf gegen das Becken, fuhr mit der Hand abwesend in die gelockerten Haare. Bleibt. Stockt. Etwas ganz Warmes fließt aus den Fingerspitzen in meine Wurzeln. Er beugt sich langsam und immer noch mit der um mich gerundeten Hand an meine Schulter. Jetzt bist du da, sagt er, endlich, jetzt holen wir das Haar aus der Suppe, das du vor zwei Jahren verloren hast.

Höllisches Hörspiel

PROLOG

Tropfen eines regnerischen Nachmittags auf den Stufen eines Kirchenvorplatzes.
3 Kuchenstücke werden aus Backpapier gewickelt.1 Plastikflasche und 1 Aludose
mit Kaffee (unterschiedlich dunkel schwappend) wandern von der Hand an den Mund. 6maliges Schlürfen. Einzelne Brösel fallen zu Boden. Der Habit eines vorbeieilenden Mönchs schleift samtig über die Stufen. Die leere Kaffee-Aludose wird ihm nachgeworfen, kollert leise. Fade out.


AKT

1. Stimme, wahrscheinlich weiblich, laut rufend (aus dem off): Hey, you are my twin-brother, aren´t you?
2. Stimme, eher männlich, leicht amüsiert: He, too? So we are three already?


EPILOG

Das Habitschleifen kehrt zurück, der Mönch hebt die Dose auf, schüttelt sie.
Stimme des Mönchs: Black Sparrow. That was coffee, once.
Schritte gehen im Kirchenschiff unter.

Wednesday, August 09, 2006

High Way

As there are only seven heavens,
I pass over to the next.

Monday, August 07, 2006

ohne es zu wissen...

...führen uns manche an unsere grenzen. sodass überhaupt nichts mehr klar ist. und nichts mehr geht ausser schauen. zur ruhe kommen und schauen. keine pläne. keine lösungen. nichts ist klar, nicht vor, nicht zurück, nicht richtig, nicht falsch, nicht schrecklich, nicht schön, nicht erträglich, nicht unerträglich. einfach nur ein staunen, eine leere sprechblase, ein rätsel, das weder lösbar ist noch unlösbar, sondern sich schon jedem ansatz entzieht. unentscheidbar. weder verstehen noch nicht verstehen. ein leeres blatt ohne stift. was jetzt. schauen. nichts. nicht urteilen. zaghaftes probeweises versuchen eines schritts in irgendeine richtung, doch der fuss setzt nicht auf, weil keine richtung da ist, und zugleich zuviele, nichts klar. ist überhaupt ein boden jenseits der grenze? eine grenze? viele? eine grenze? wo überhaupt? nichts geht, zappeln in viele richtungen, unklar, selbst unklar ist unklar. nichts geht. gehen geht nicht. stehen geht. stehen geht. stehen, schauen, zeit fliessen lassen. so schwer. so schwer erträglich. so unentscheidbar. weil das genau meine grenze ist, weil ich genau vor ihr steh (oder hinter? was ist vorn, was hinten?) und nicht weiss wohin. weil ich scheinbar genau sie überschreiten muss, um irgendwohin zu kommen. vielleicht ist überschreiten stehen bleiben und schauen und lassen. lassen. lassen. vielleicht ist überschreiten nicht handeln müssen. vielleicht ist überschreiten alles alles alles fallen zu lassen und zu schauen. was dann. ist.

Saturday, August 05, 2006

The bean

Never ever think to follow
him pretending to invite
you to a coffee at his side
which he would call his tiny joy
but doesn´t care a rap for her.
Sweet Maria!, what a hollow.
Smile at him, before you go,
and pepper him to Jericho.

(in reply to "Coffee anyone?")

Friday, August 04, 2006

Coffee anyone?

Thursday, August 03, 2006

Use

Using use in misuse is no abuse
but users use use for no use
or reuse use to overuse
until use's usage is
only usefully useless usance.
At least.

[In reply to Fool's paradise]

Wednesday, August 02, 2006

maybe not.

Someone might miss one of the best coffees he ever had with me. Dark burning hot with an aggressive note and full of contrrrrrrradiction. We'll see. Or otherwise.

Fool's paradise

There are so many words
hanging down and around,
words in all variations
for any occasion.
Amidst even some

Choose them, according
to your mood, and if
you think they're
of any use,
let us please know.